Klinik Schützen Blog

Hier finden Sie spannende Einblicke in die Klinik Schützen Rheinfelden, die einzigartige Klinik im Hotel und wertvolles Wissen rund um Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik. Neuigkeiten aus den Hotels finden Sie im Blog der Schützen Hotels Rheinfelden.


Was tun, wenn Ängste immer stärker werden?

Angststörungen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen. Seit der Pandemie hat die Zahl der Betroffenen zugenommen. Was steckt dahinter? Welche Ängste plagen uns Menschen und was unterscheidet ängstliche Menschen von einer Person, die an einer Angststörung leidet? Und welche Therapieformen helfen? Hier erfahren Sie mehr. 

Wir alle haben manchmal Angst. Wenn Gefahr droht, ist das durchaus sinnvoll: Der Körper wird durch die Angst in Alarmbereitschaft versetzt, damit wir schneller reagieren können. Auch Sorgen um unsere Arbeit, Freunde oder die Familie können hilfreich sein. Sie bringen uns dazu, überlegt und vorsichtig zu handeln, entsprechend vorzusorgen und dadurch schwierige Situationen zu vermeiden.  

Wann wird Angst zur Angststörung? 

Das Gefühl der Angst ist vielseitig und kann sich auf alles Mögliche beziehen. Menschen können Angst vor Trennung oder Krankheiten haben. Bei Phobien ist die Angst zielgerichtet: So kennen wir beispielsweise die Angst vor Spinnen, vor belebten Plätzen oder engen Räumen. Heute besonders ausgeprägt sind Zukunftsängste verschiedenster Art. Diese werden befeuert durch aktuelle Themen wie Pandemie, Krieg, Klimawandel. 

Angst wird dann zu einer Störung, wenn sie übertrieben, unrealistisch und grundlos ist. Betroffene machen sich dann fast ständig und über alles Sorgen. Die Angst überschattet die Gedanken, wird zum ständigen Begleiter und belastet die Betroffenen fast rund um die Uhr. Einige plagt am Ende sogar die «Angst vor der Angst». Diese ständigen Befürchtungen schränken die Menschen im täglichen Leben deutlich ein. Die gute Nachricht jedoch: Angststörungen lassen sich gut behandeln (siehe dazu den Link zum Erlebnisbericht eines Patienten am Schluss dieses Artikels). 

Herzrasen, Schweissausbrüche, Atemnot 

Bei Angst reagiert der Körper: Adrenalin wird freigesetzt, das Herz klopft schneller und pumpt mehr Blut in die Gefässe. Wir beginnen zu schwitzen. Viele glauben, keine Luft mehr zu bekommen oder dass das Herz stehen bleibt. Betroffene nehmen diese körperlichen Symptome viel stärker wahr als sie tatsächlich sind – was die Angst noch zusätzlich verstärken kann.  

Angststörungen möglichst früh professionell behandeln 

In der Diagnostik unterscheidet man zwischen Ängsten mit konkretem Auslöser, den Phobien, und solchen ohne direkten Auslöser wie Panikattacken oder generalisierte Angststörungen. Wie bei allen psychischen Erkrankungen gilt auch bei Angststörungen, dass eine möglichst frühe Erkennung und Behandlung wichtig sind. Je früher man eingreift, umso weniger stark sind die Muster verfestigt.  

Verschiedene Therapiemöglichkeiten 

Da Angststörungen sich unterschiedlich zeigen, braucht es auch unterschiedliche Behandlungsansätze. Wenn sich eine Person nicht traut, mit Fremden zu sprechen, benötigt sie eine andere Therapie als ein Mensch, der an einer Panikstörung leidet. Bei einer Phobie setzen die Fachleute auf Konfrontationstraining. Die Betroffenen begeben sich im Rahmen einer Therapie immer wieder – dosiert und unterstützt – in die für sie beängstigende Situation. Dies ist ein Teil einer Verhaltenstherapie, die auch bei anderen Ängsten hilfreich sein kann. Es geht unter anderem darum, das angstbedingte Flucht- und Vermeidungsverhalten besser zu verstehen und alternative Vorgehensweisen zu erkennen und einzuüben.  

Lernen, mit der Angst umzugehen 

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, eine Angststörung in den Griff zu bekommen. Dazu gehören: 

  • Psychotherapeutische Behandlung: gut untersucht ist die kognitive Verhaltenstherapie. Hier lernt man, Gedanken und Ängste zu steuern und zu verändern. 
  • Entspannungsmethoden wie autogenes Training oder progressive Muskelentspannung sowie Atemübungen. Sie ergänzen die psychotherapeutische Behandlung und helfen, besser mit Belastungssituationen umzugehen. 
  • Medikamente: unterstützend können niedrig dosierte Antidepressiva eingesetzt werden. 
  • Selbsthilfegruppen: hier können sich Betroffene austauschen und von den Erfahrungen anderer profitieren. 

Inzwischen gibt es wissenschaftlich gut belegte, differenzierte Behandlungsmethoden. Eine schnelle und einfache «Heilung» ist bei Angststörungen kaum zu erwarten. Doch die verschiedenen Verfahren helfen, die Symptome zu mildern und einen besseren Umgang mit der Angst zu finden. Fortschritte sind oft schon nach einigen Wochen spürbar. Mit Geduld und der Hilfe einer Therapeutin oder eines Therapeuten schaffen es viele Betroffene, mit der Zeit ihre Angststörungen zu überwinden. Zentral bleibt bei jeder Angststörung die Psychotherapie. 


Siehe auch folgende TV-Beiträge: 

«Wie man Angst überwindet» - Gesundheit heute – Sendung vom 20. Mai 2023 
Ein Patient berichtet über seine Panikattacken und seinen Weg aus der ständigen Angst. 

Zusatzgespräch zur Sendung «Wie man Angst überwindet» mit Dr. Beate Immel, stellvertretende Chefärztin Klinik Schützen Rheinfelden. 

VERÖFFENTLICHT AM 24.JULY 2023

 

Weiterführende Informationen zum Themen Depression,Angsterkrankungen,Psychotherapie:

Stationäre Behandlung in einer psychiatrischen Klinik – Patienten erzählen

Keine Angst vor der Psychotherapie

 

Haben Sie Fragen zum Thema?
Tel 061 836 26 26, info@klinikschuetzen.ch

 

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